›Variatio‹ und ›Amplificatio‹. Die rhetorischen Grundlagen der musikalischen Formbildung im 17. Jahrhundert

Die Beziehungen zwischen Musik und Rhetorik im siebzehnten Jahrhundert sind in der Wissenschaft primär im Hinblick auf die sogenannte Figurenlehre diskutiert worden. Ausgehend von einem an Erasmus orientierten Rhetorikbegriff wird hier anstelle einer Semantik der Figuren die Frage der musikalischen...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Bettina Varwig
Format: Article
Language:deu
Published: Olms (only printed volumes 2003-2017) 2006-01-01
Series:Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie
Subjects:
Online Access:https://storage.gmth.de/zgmth/pdf/236
Description
Summary:Die Beziehungen zwischen Musik und Rhetorik im siebzehnten Jahrhundert sind in der Wissenschaft primär im Hinblick auf die sogenannte Figurenlehre diskutiert worden. Ausgehend von einem an Erasmus orientierten Rhetorikbegriff wird hier anstelle einer Semantik der Figuren die Frage der musikalischen Syntax oder Form in den Mittelpunkt gestellt. Eine enge Verbindung von musikalischen mit rhetorischen Formvorgängen findet sich zunächst in den Schriften der deutschen Theoretiker der musica-poetica-Tradition, die gezielt die syntaktischen Qualitäten der Musik in Analogie zur Rhetorik aufzeigen. Dieses Vorgehen schafft die Grundlage für eine Kompositionslehre, die das Zusammensetzen von musikalischen Phrasen lehr- und lernbar macht. Ebenso erweisen sich bestimmte Strategien der Formbildung in Heinrich Schützens Werken als eng verknüpft mit damaligen rhetorischen Denkmustern. Aus diesen Erkenntnissen kann die musikalische Rhetorik als analytische Methode neu formuliert und nutzbar gemacht werden.
ISSN:1862-6742