Mare nostrum - mare mutatur: die Biodiversität des Mittelmeers im Wandel der Zeiten und unter dem Einfluss des Menschen

Ökosysteme wie das Mittelmeer sind keine statischen Gebilde. Sie haben eine Historie. Wir wollen die Geschichte rekonstruieren und dabei der Frage nachgehen, woher die Meeresorganismen ursprünglich stammen, die es heute bevölkern. Sie selbst und somit auch ihre Lebensgemeinschaften...

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Bibliographic Details
Main Authors: Mathias Hafner, Rüdiger Rudolf
Format: Article
Language:deu
Published: Heidelberg University Publishing 2016-05-01
Series:Heidelberger Jahrbücher Online
Subjects:
Online Access:https://heiup.uni-heidelberg.de/journals/index.php/hdjbo/article/view/23558
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description Ökosysteme wie das Mittelmeer sind keine statischen Gebilde. Sie haben eine Historie. Wir wollen die Geschichte rekonstruieren und dabei der Frage nachgehen, woher die Meeresorganismen ursprünglich stammen, die es heute bevölkern. Sie selbst und somit auch ihre Lebensgemeinschaften entwickelten sich keineswegs glatt und schon gar nicht zielgerichtet, wie man es aus Sicht der Evolution als stetes Wechselspiel von Veränderung und Auslese annehmen könnte. Immer wieder wanderten neue Arten in das Mittelmeer ein, während andere ausstarben. Vor rund 6 Mio. Jahren verwandelte eine nahezu unglaubliche Naturkatastrophe große Teile des Mittelmeeres binnen weniger hundert Jahre in eine öde Salzwüste. Diese „Salinitätskrise“ war der dramatische Auftakt für eine umfassende Veränderung der gesamten mediterranen Fauna und Flora. Nachdem sie überstanden war, ergriffen Einwanderer aus dem Atlantik die Chance ins Rampenlicht der Evolution zu treten. Viele von ihnen haben sich erfolgreich etabliert und sogar selbst neue Arten hervorgebracht. Heute müssen sie sich wieder existenziellen Herausforderungen stellen: neben den bekannten Bedrohungen durch Überfischung und Küstenbebauung, kommen die mögliche Konfrontation mit Einwanderern, vor allem aus dem Roten Meer, und die Folgen der Klimaerwärmung dazu. Ein Weg aus dieser existenziellen Krise des Mittelmeeres könnte die Errichtung eines engmaschigen Netzes von Meeresschutzgebieten sein. Sie würden nachweislich nicht nur die Biodiversität erhalten, sondern langfristig sogar die Fangerträge erhöhen. Es ist an den Entscheidungsträgern, diese Sachverhalte in konkrete Aktionen umzusetzen und damit dem mare nostrum eine Zukunft zu geben, die seiner angestammten Bedeutung als einzigartiger Kulturraum und Sehnsuchtsort gerecht wird.
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