Gilbert Simondons ‚Transduktion‘ als radikale Immanenz der Performanz
Transduktion ist Gilbert Simondons Schlüsselkonzept für das Verständnis von Prozessen der Differenzierung und Individuation in einer Reihe von Gebieten, einschließlich der naturwissenschaftlichen Disziplinen, der Sozial- und Geisteswissenschaften, technischer Hilfsmittel sowie der Domänen des Künstl...
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Performance Philosophy
2017-12-01
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doaj-b25d05da65364e4fa01e88ccbc85c8e22020-11-24T22:43:12ZengPerformance PhilosophyPerformance Philosophy2057-71762017-12-013245647110.21476/PP.2017.3217584Gilbert Simondons ‚Transduktion‘ als radikale Immanenz der PerformanzPaulo de Assis0Orpheus Institute Gent, BelgiumTransduktion ist Gilbert Simondons Schlüsselkonzept für das Verständnis von Prozessen der Differenzierung und Individuation in einer Reihe von Gebieten, einschließlich der naturwissenschaftlichen Disziplinen, der Sozial- und Geisteswissenschaften, technischer Hilfsmittel sowie der Domänen des Künstlerischen. Beruhend auf den Naturwissenschaften und bezüglich seiner philosophischen Implikationen entscheidend weiterentwickelt durch Simondon, bezieht sich die Transduktion auf eine dynamische Operation, in deren Verlauf Energie aktualisiert wird, indem sie im Verlaufe eines Prozesses, der neue Materialitäten individuiert, von einem Zustand in einen anderen gebracht wird. Der vorliegende Text macht dieses Konzept auf die Musikpraxis anwendbar und zielt darauf ab, eine konzeptionelle Grundlage für umfangreichere Forschungsbemühungen zu schaffen, die entscheidend die künstlerische Praxis – sowohl Komposition als auch Performance – als ihren Ausgangs- und Endpunkt miteinschließt. Nach einer einleitenden Darstellung der Bedeutung, welche die Transduktion für Musiker_innen haben kann, konzentriert sich der vorliegende Text auf die Darlegung unterschiedlicher Definitionen der Transduktion, die hauptsächlich von Simondon selber stammen, aber auch zwei Erweiterungen betreffen: zum einen von Deleuze’ Konzept der Haecceïtas (bzw. ausgehend von Deleuze von meiner eigenen Mikro-Haecceïtas), zum anderen von Brian Massumis Begriff der Körperlichkeit. Vor dem Hintergrund des Potentials, welches diese Definitionen für die Herstellung von Musik entfalten können, untersucht der vorliegende Aufsatz acht unterschiedliche, aber komplementäre Möglichkeiten, die Transduktion zu denken, und dies in steigernder Komplexität, von der Glühbirne (3.1.) bis zu den Feinheiten der Entscheidungsfindung in lebenden Organismen (3.8.), wobei auch die Frage von Zeit und Temporalität (3.2.), die Thermodynamik (3.3.), die Informationstheorie (3.4.), eine überarbeitete Theorie der Haecceïtas (3.5), die Riemannsche Topologie (3.6.) sowie die Körperlichkeit angesprochen (3.7.) werden. All diese Themen werden nur kurz vorgestellt, als Eingangstore zu weiteren Untersuchungen, als Vorschläge für zukünftige Richtungen der Forschung, und ohne den Anspruch, abgeschlossene Gedankengänge darzustellen.https://www.performancephilosophy.org/journal/article/view/175PerformanceTransduktionKörperlichkeitHaecceitasSimondonDeleuze |
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Transduktion ist Gilbert Simondons Schlüsselkonzept für das Verständnis von Prozessen der Differenzierung und Individuation in einer Reihe von Gebieten, einschließlich der naturwissenschaftlichen Disziplinen, der Sozial- und Geisteswissenschaften, technischer Hilfsmittel sowie der Domänen des Künstlerischen. Beruhend auf den Naturwissenschaften und bezüglich seiner philosophischen Implikationen entscheidend weiterentwickelt durch Simondon, bezieht sich die Transduktion auf eine dynamische Operation, in deren Verlauf Energie aktualisiert wird, indem sie im Verlaufe eines Prozesses, der neue Materialitäten individuiert, von einem Zustand in einen anderen gebracht wird. Der vorliegende Text macht dieses Konzept auf die Musikpraxis anwendbar und zielt darauf ab, eine konzeptionelle Grundlage für umfangreichere Forschungsbemühungen zu schaffen, die entscheidend die künstlerische Praxis – sowohl Komposition als auch Performance – als ihren Ausgangs- und Endpunkt miteinschließt. Nach einer einleitenden Darstellung der Bedeutung, welche die Transduktion für Musiker_innen haben kann, konzentriert sich der vorliegende Text auf die Darlegung unterschiedlicher Definitionen der Transduktion, die hauptsächlich von Simondon selber stammen, aber auch zwei Erweiterungen betreffen: zum einen von Deleuze’ Konzept der Haecceïtas (bzw. ausgehend von Deleuze von meiner eigenen Mikro-Haecceïtas), zum anderen von Brian Massumis Begriff der Körperlichkeit. Vor dem Hintergrund des Potentials, welches diese Definitionen für die Herstellung von Musik entfalten können, untersucht der vorliegende Aufsatz acht unterschiedliche, aber komplementäre Möglichkeiten, die Transduktion zu denken, und dies in steigernder Komplexität, von der Glühbirne (3.1.) bis zu den Feinheiten der Entscheidungsfindung in lebenden Organismen (3.8.), wobei auch die Frage von Zeit und Temporalität (3.2.), die Thermodynamik (3.3.), die Informationstheorie (3.4.), eine überarbeitete Theorie der Haecceïtas (3.5), die Riemannsche Topologie (3.6.) sowie die Körperlichkeit angesprochen (3.7.) werden. All diese Themen werden nur kurz vorgestellt, als Eingangstore zu weiteren Untersuchungen, als Vorschläge für zukünftige Richtungen der Forschung, und ohne den Anspruch, abgeschlossene Gedankengänge darzustellen. |
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