Vergleichende Untersuchung von Haothan und Isofluran während laparoskopischer Eingriffe beim Pferd

Ziel der vorliegenden Studie war es, den Einfluss der Inhalationsnarkotika Halothan und Isofluran während laparoskopischer Eingriffe bei Pferden mit Kapnoperitoneum und in Trendelenburg-Lagerung darzustellen. An 20 Pferden wurde in der Tierklinik Wahlstedt, ein laparoskopischer Eingriff mit einem Ka...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Kuhn, Mathias
Other Authors: Universität Leipzig, Veterinärmedizinische Fakultät
Format: Doctoral Thesis
Language:deu
Published: Universitätsbibliothek Leipzig 2004
Subjects:
Online Access:http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:15-qucosa-37686
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:15-qucosa-37686
http://www.qucosa.de/fileadmin/data/qucosa/documents/3768/52.1.pdf
Description
Summary:Ziel der vorliegenden Studie war es, den Einfluss der Inhalationsnarkotika Halothan und Isofluran während laparoskopischer Eingriffe bei Pferden mit Kapnoperitoneum und in Trendelenburg-Lagerung darzustellen. An 20 Pferden wurde in der Tierklinik Wahlstedt, ein laparoskopischer Eingriff mit einem Kapnoperitoneum von 15 mmHg und einer Beckenhochlagerung von 20° vorgenommen. Die Dauer des Kapnoperitoneums und der gleichzeitigen Beckenhochlagerung lag bei 15 ± 4 Minuten. Die Narkose wurde bei neun Pferden mit Halothan und bei 11 Pferden mit Isofluran in nahezu 100 % Sauerstoff und kontrolliert assistierter Beatmung aufrecht gehalten. Aufgezeichnet und statistisch ausgewertet wurden die Aufwachzeiten sowie die während der Narkose gemessenen Parameter Herzfrequenz, mittlerer arterieller Blutdruck, Atemfrequenz, Atemzugvolumen, Atemminutenvolumen, endexspiratorischer Kohlendioxidgehalt, exspiratorische Anästhetikakonzentration, arterielle Blutgase, arterieller pH-Wert und die prä- und postoperativ gemessenen Organparameter: Aspartat-Amino-Transferase, Kreatininkinase, Gamma-Glutamyl-Transferase, Laktatdehydrogenase, Total-Bilirubin, Harnstoff und Kreatinin. Die Tiere aus der Isofluran-Gruppe kamen im Durchschnitt 24,8 ± 3,2 min. nach Diskonektion vom Narkosegerät zum sicheren Stand und somit deutlich schneller als die Tiere der Halothan-Gruppen, die erst nach durchschnittlich 37,8 ± 4,0 min. standen. Aus beiden Gruppen kam es, nach durchschnittlich 3 Aufstehversuchen, zum sicheren Stand. Weder in der klinischen Untersuchung noch in der chemischen Blutuntersuchungen konnten signifikant abweichende Veränderungen zwischen den beiden Anästhetika nach 24 Stunden und sieben Tagen post operationem festgestellt werden. In beiden Gruppen kam es nach Anfluten des Anästhetikums zu einer Depression der Herzfrequenz. Der Einfluss zeigte sich allerdings in der Halothan-Gruppe mit einer durchschnittlichen Verringerung der Herzfrequenz um 15 % auf 37 ± 0 min-1 deutlicher als in der Isofluran-Gruppe, in der die Herzfrequenz im Durchschnitt um 14 % auf 39 ± 1 min-1 abnahm. Der mittlere arterielle Blutdruck lag jedoch in der Halothan-Gruppe im Gesamtdurchschnitt 10% über dem der Isofluran-Gruppe. Der Blutdruck und die Herzfrequenz wurden durch das Kapnoperitoneum und die Beckenhochlagerung in beiden Gruppen signifikant erhöht. Die deutlichste Beeinflussung der pulmonalen Parameter entstand durch das Kapnoperitoneum und die Trendelenburg-Lagerung. Es kam zur signifikanten Reduktion des Atemzugvolumens um 80% (auf durchschnittlich 380 ± 18 ml/100 kg Körpermasse) in der Isofluran-Gruppe, bzw. 72 % (auf 338 ± 11 ml/100 kg Körpermasse in der Halothan-Gruppe). Des weiteren kam es zu einem deutlichen Anstieg der endexspiratorischen Kohlendioxidkonzentration und des arteriellen Kohlendioxid-Partialdrucks sowie zu einem Abfall des arteriellen Sauerstoff-Partialdrucks und des pH-Wertes. Dank der kontrolliert assistierten Beatmung und der dadurch hervorgerufenen Hyperventilation, kam es trotz der erheblichen Beeinflussung nur zu unbedenklichen Veränderungen der Blutgasparameter. Das Missverhältnis zwischen dem endexspiratorischem Kohlendioxidgehalt und dem arteriellen Sauerstoffpartialdruck war vor allem während der kritischen Beckenhochlagerung in der Isofluran-Gruppe deutlicher ausgeprägt, was auf eine stärkere Beeinflussung des Ventilations-Perfussions-Verhältnisses durch Isofluran schließen lässt. Die exspiratorische Anästhetika-Konzentration lag in der Isofluran-Gruppe stets signifikant höher als in der Halothan-Gruppe und zeigte deutlich größere Schwankungen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass einige der gemessenen kardiovaskulären und respiratorischen Parameter deutliche Unterschiede beim Vergleich von Halothan- und Isofluran- Narkosen aufwiesen. Bei beiden Anästhetika blieben die gemessenen Werte nahezu im physiologischen Bereich. Durch die Insufflation und die Beckenhochlagerung kam es zu einem deutlichen Einfluss auf die Herzkreislauf- und Atmungsparameter. Diese erwiesen sich jedoch beim Vergleich von Halothan- und Isoflurannarkosen als gleichwertig. Die Eingriffe ließen sich mit beiden Anästhetika sicher durchführen. Bei Betrachtung der Ergebnisse kann keinem der beiden Anästhetika für laparoskopische Eingriffe der Vorzug gegeben werden. === The purpose of this study was to determine the effect of the anaesthetic gases Halothane and Isoflurane on horses during laparoscopic procedures in combination with capnoperitoneum. 20 horses undergoing laparoscopic procedures with abdominal CO2 insufflation at 15 mm Hg and 20° elevation of the hindquarters from the Animal Clinik Wahlstedt were used for this project. The duration of the pelvic elevation and CO2 insufflation was 15 ± 4 minutes. The group was divided into 9 horses for the Halothane and 11 for the Isoflurane treatments both of which received 100% oxygen under assisted ventilation. The following parameters were recorded during the procedure: heart rate, mean arterial blood pressure, respiration rate, inspiratory tidal volume, minute volume, end-expiratory CO2 concentration, expiratory anaesthetic concentration, arterial blood gases and arterial blood pH. Aspartate-amino-transferase, creatinin-kinase, gamma-glutamyl-transferase, lactate dehydrogenase, total bilirubin, urea and creatinine were measured pre- and postoperatively. The time to standing recovery following disconnection from the anaesthesia system was less for the Isoflurane group (24.8 ± 3.2 min) than for the Halothane group (37.8 ± 4.0 min). Animals from both groups were able to remain standing after an average of 3 attempts to rise. There were no significant differences found in either the clinical findings or in the blood parameters 24 hours and 7 days following anaesthesia from both groups. The heart rate in both groups fell following application of the inhalation anaesthetics. On average the Halothane group had a 15% ( to 37 ± 0/min) fall in heart rate in compared to 14% ( to 39 ± 1/min) reduction in the Isoflurane group. The mean arterial blood pressure of the Halothane group remained 10% above that of the Isoflurane group. A significant rise of blood pressure and heart rate occurred during abdominal CO2 insufflation and hindquarter elevation in both groups. Abdominal CO2 insufflation and Trendelenburg positioning clearly influenced the pulmonary parameters. An 80% reduction in tidal volume ( to 380 ± 18 ml/100 kg BW) was observed in the Isoflurane group and a 72% reduction in tidal volume ( to 338 ± 11 ml/100 Kg BW) for the Halothane group. In addition an obvious increase in end-expiratory partial CO2 and arterial partial CO2 concentration, occurred concurrently with a decrease in arterial partial O2 blood gas pH values. The use of assisted ventilation resulted in minimal changes in blood gas parameters despite severe outside influences. The mismatch between end-expiratory CO2 and arterial pO2 was observed during the critical elevation of the hindquarters particularly in the Isoflurane group. In conclusion, there are observable differences in cardiovascular parameters associated with Halothane and Isoflurane anaesthetics although for both agents the observed values remained close to physiological norms. Insufflation and hindquarter elevation obviously influenced cardiac and respiratory parameters. The two anaesthetic agents may be considered as relatively equivalent and both agents may be safely used. These results do not support a preference for either of the anaesthetic agents for laparoscopic procedures.