Operation und adjuvante Bestrahlung bei Oropharynx- und Mundhöhlenkarzinomen - Klinische Ergebnisse an der Universität Würzburg aus den Jahren 1998 - 2010

Ergebnisse einer retrospektiven Studie an der Universität Würzburg: Patienten und Methoden: In einer retrospektiven Studie wurden Einflussfaktoren auf die Lokoregionäre Kontrolle, das Gesamtüberleben und das rezidivfreie Überleben von 106 Patienten, mit histologisch gesicherten Oropharynxkarzinome...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Rosenheim, Eva
Format: Doctoral Thesis
Language:deu
Published: 2013
Subjects:
Online Access:https://opus.bibliothek.uni-wuerzburg.de/frontdoor/index/index/docId/13942
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-139429
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:20-opus-139429
https://opus.bibliothek.uni-wuerzburg.de/files/13942/Rosenheim_Eva_Oropharynxkarzinome.pdf
Description
Summary:Ergebnisse einer retrospektiven Studie an der Universität Würzburg: Patienten und Methoden: In einer retrospektiven Studie wurden Einflussfaktoren auf die Lokoregionäre Kontrolle, das Gesamtüberleben und das rezidivfreie Überleben von 106 Patienten, mit histologisch gesicherten Oropharynxkarzinomen (28 T1, 46 T2, 25 T3 und 7 T4 Tumore, mit lymphatischer Beteiligung in 78 Fällen), mit uni- und multivariaten Analysen untersucht. Das mediane Alter bei Primärdiagnose betrug 55 Jahre. Es wurde eine mediane Nachbeobachtungszeit 36 Monaten erreicht (zwischen 5 bis 126 Monate). In 18 Fällen (17%) konnte der Primärtumor in sano entfernt werden (Sicherheitsabstand > 3mm). In 34 Fällen (32%) bestand ein knapper Sicherheitsabstand (definitionsgemäß < als 3mm) und in 54 Fällen (51%) waren die Resektatränder nicht frei von Tumorzellen (R1 Resektion). Patienten, welche eine Chemotherapie aufgrund des erhöhten Rezidivrisikos erhielten, machten 24% (25 Patienten) des Patientenkollektivs aus. Behandlungskonzept Das Tumorbett des Primärtumors und die zervikalen lymphatischen Abflussgebiete erhielten mediane Bestrahlungsdosen von 56 Gy (2 Gy/ Behandlung, 5 Fraktionen pro Woche). Patienten mit R0-Resektion erhielten Bestrahlungsdosen von 56-60Gy. Bei Patienten mit knappen Resektatrand wurde das Tumorbett mit einer höheren Dosis von 60-66Gy bestrahlt, R1 Resektionen wurden mit einer Boost-Aufsättigung bis zu einer Gesamtdosis von 66-70 Gy behandelt. Patienten im UICC-Stadium 4, mit erhöhtem Rezidivrisiko, machten 24% (25 Patienten) des Patientenkollektivs aus. Diese Patienten erhielten je nach Nierenfunktion und Blutbild eine zusätzliche Chemotherapie mit Cisplatin (40mg/m² wöchentlich) in 1-4 Zyklen, sowie eine Boost-Aufsättigung des Tumorbettes bis zu einer Gesamtdosis von 66-70 Gy. Ergebnisse der univariaten Analysen mittels Kaplan-Maier Plot Verfahren: lokoregionäre Kontrolle Mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 36 Monaten wurde eine 5 Jahres Rezidivfreiheit bei 87% der Patienten erzielt. Davon wurden 80% der Rezidive innerhalb der ersten 24 Monate diagnostiziert. Bei Patienten mit R0 Status wurde in 16,7 % ein Rezidiv diagnostiziert, bei Patienten mit R1 Situation in 17% und bei Patienten mit knappen Resektatrand wurde nur in 6 % ein Rezidiv diagnostiziert. Als statistisch signifikanter Einflussfaktor des Rezidiv erwies sich nur das Gesamttumorvolumen. Gesamtüberlebensrate Es wurde eine 3- und 5- Jahresüberlebensrate von 75% und 66% erreicht. Die 5JÜR bezüglich der Radikalität der Resektion erreichte bei R0 Resektion 61%, 71% bei Patienten mit knappen Resektatrand und 65% bei R1 Situation. Bei Patienten mit einem T1 Tumorstadium ergab sich eine 5JÜR von 82%, bei T2 67%, bei T3 52% und für Patienten im T4 Stadium ergab sich eine 5JÜR von 43 %. Patienten mit N0-Status verzeichneten eine 5JÜR von 68%, mit N1-Status 82%, N2a,b-Status 68%, N2c-Status 36% und N3-Status ergab 43%. Patienten ohne adjuvante Chemotherapie erzielten eine 5JÜR von 69% und Patienten, die aufgrund des erhöhten Rezidivrisikos eine Chemotherapie erhielten, erreichten 56%. Die Einflussgröße der Rezidiventwicklung erbrachte eine 5JÜR von 13%, wogegen sie bei Patienten ohne Rezidiv 75% betrug. Patienten, welche einen 2. Tumor entwickelten, verzeichneten eine 5JÜR von 45% gegenüber 71% bei Patienten ohne 2.Tumor. Der Vergleich der Bestrahlungsdosen im Tumorbett ergab, dass Patienten mit einer Gesamtdosis unter/gleich 66Gy eine 5JÜR von 71% erreichten und 62% bei Gesamtdosen über 66Gy. Die 5JÜR bezüglich des Tumorvolumens des Primärtumors, inklusive der befallenen Lymphknoten, erbrachte in der ersten Gruppe von unter 10ml Tumorvolumen 77%, von 10 bis 20ml 83%, von 20 bis 50ml 52% und in der vierten Gruppe mit über 50ml Tumorvolumen 33%. Mit einem Grading von 2 wurde 69% und mit einem Grading von 3 wurde bei Patienten eine 5JÜR von 61% berechnet. In der univariaten Analyse mittels des Kaplan-Maier-Plot-Verfahrens, zeigte sich in der 5-Jahres Überlebenskurve eine Signifikanz der Einflussgrößen Tumorstadium (p-Wert 0,003), Rezidivereignis (p-Wert 0,000), 2.Tumor (p-Wert 0,001) und Tumorvolumen (p-Wert 0,000). Rezidivfreies Überleben Das rezidivfreie Überleben betrug nach 3 Jahren 68% und nach 5 Jahren 64%. Bezüglich der Radikalität der Resektion ermittelte man für Patienten mit R0 Resektion nach 5 Jahren ein rezidivfreies Überleben von 61%, 71% bei knappen Resektatrand und 61% bei R1 Situation. Patienten mit einem T1 Stadium erreichten ein 5 jähriges rezidivfreies Überleben in 82%, mit T2 Stadium 67%, mit T3 Stadium 48% und Patienten im T4 Tumorstadium erzielten 43 %. Patienten mit N0-Status verzeichneten ein 5 jähriges rezidivfreies Überleben von 64%, mit N1-Status 82%, N2a,b-Status 68%, N2c-Status 27% und ein N3-Status ergab 43%. Patienten ohne adjuvante Chemotherapie erreichten in 68% und Patienten, welche eine Chemotherapie erhielten, erreichten ein 5 jähriges rezidivfreies Überleben in 52%. Patienten, welche einen 2. Tumor entwickelten, verzeichneten eine 5 jähriges rezidivfreies Überleben von 45%, gegenüber 68% bei Patienten ohne 2.Tumor. Die Gegenüberstellung der Bestrahlungsdosen im Tumorbett ergab, dass Patienten mit einer Gesamtdosis unter/gleich 66Gy ein rezidivfreies 5-jähriges Überleben von 69% erreichten, hingegen Patienten mit mehr als 66Gy Bestrahlungsdosis 60% erzielten. Das 5 jährige rezidivfreie Überleben in Bezug auf das Tumorvolumen des Primärtumors, inklusive der befallenen Lymphknoten, erbrachte in der ersten Gruppe von unter 10ml Tumorvolumen 77%, von 10 bis 20ml 79%, in der dritten Gruppe von 20 bis 50ml 48% und in der vierten Gruppe mit über 50ml Tumorvolumen wurde nach 5 Jahren ein rezidivfreies Überleben von 33% verzeichnet. Mit einem Grading von 2, wurde 66% und mit einem Grading von 3 ergaben sich für die Patienten ein 5 jähriges rezidivfreies Überleben von 61%. In der univariaten Analyse mittels des Kaplan-Maier-Plot-Verfahren, zeigte sich in der Kurve für das 5-jährige rezidivfreie Überleben, eine Signifikanz der Einflussgrößen Tumorstadium (p-Wert 0,003), Lymphknotenstatus (p-Wert 0,048), Chemotherapie (p-Wert 0,047), 2.Tumor (p-Wert 0,003) und Tumorvolumen (p-Wert 0,000). Ergebnisse der multivarianten Analysen In einer multivariaten Cox-Regressions Analyse erwiesen sich die Einflussgrößen des Tumorstadiums und die Entwicklung eines 2. Tumors, bezüglich des Gesamt- und des rezidivfreien Überlebens, als statistisch signifikant. Das Tumorstadium konnte, in Bezug auf das Gesamtüberleben, eine Signifikanz von 0,015 ermittelt werden. Im Hinblick auf das rezidivfreie Überleben konnte ihm eine Signifikanz von 0,03 zugeschreiben werden. Die Einflussgröße des 2.Tumors ergab für das Gesamtüberleben eine Signifikanz von ebenfalls 0,015 und eine Signifikanz von 0,025 bezüglich des rezidivfreien Überlebens. Schlussfolgerung: Mit dem Therapiekonzept konnte eine Verbesserung der 5JÜR und des 5-jährigen rezidivfreien Überlebens erzielt werden. Die Patienten mit knappen Resektatrand wiesen durchweg bessere Ergebnisse auf als Patienten mit R0-Resektion. Als Konsequenz dieser Ergebnisse müsste man eine Angleichung des bisherigen Therapiekonzeptes der R0 Patienten an das der knapp resezierten Patienten vornehmen. Bei Patienten mit einem primär erhöhtem Rezidivrisiko, welche eine simultane Radiochemotherapie erhielten, erzielte man mit diesem Therapiekonzept eine Angleichung der 5JÜR an Patienten ohne dieses. Es zeigte sich hierbei in der multivariaten Analyse, sowohl beim Gesamtüberleben, als auch beim rezidivfreien Überleben kein statistisch signifikanter Unterschied (Gesamtüberleben p-Wert 0,064, rezidivfreies Überleben p-Wert 0,085). === Results of a retrospective study at the University of Wuerzburg: Patients and methods: In a retrospective study factors of influence on the locoregional control, the overall survival and the disease free survival of 106 patients with hisological approved oropharyngeal cancer (28 T1, 46 T2, 25 T3 and 7 T4 tumors with lymphatic involment in 78 cases) were tested with uni and multivariant anyalysis. The mediane age at the date of the primar diagnose was 55 years. A mediane follow up surveillance of 36 months could be achived (between 5 to 126 months). In 18 cases (17%) the primary tumor could be removed in sano (safety margin >3mm). In 34 cases (32%) were detected close resection margins (<3mm) and in 54 cases the resection margins were not free of tumor cells (R1 resection). Patients, who were treated with a chemotherapy, because of the increased recurrency risk, were 24% of the patient database. The concept of medical treatment: The tumorbed of the primary tumor and the cervical lymphatic drain received a radiation dose of 56 Gy (2 Gy/ treatment, 5 fractions a week). Patients with R0 resections received doses from 56 to 60 Gy. Patients with close resections margins received a higher dose of 60 to 66 Gy at the tumorbed and patients with R1 resections were treated with a boost up to 66 to 70Gy. Patients with UICC 4 status with an increased recurrency risk received an additional chemotherapy with cisplatin (40mg/m² a week) in 1 to 4 cycles as well a boost of the tumorbed up to 66 to 70 Gy. Results of the univariant analyses with Kaplan-Maier Plot method: Locoregional control With a median follow up surveillance of 36 months a 5 year disease free survival of 87% was achieved. 80% of the recurrencies were detected within the first 24 months. Patients with R0 status had in 16,7%, patients with R1 status in 17% and patients with close resection margins had in only 6% the diagnose of a recurrence. The only factor of influence with statistical significance was the overall tumor volume. Overall survival A 3 and 5 year overall survival rate of 75% and 66% was achieved. The 5 year survival rate considering the radicality of the resection was 61% with R0 resection, 71% with close resection margins and 65% with R1 situation. Patients with T1 tumor status had a 5 year overall survival rate of 82%, 67% with T2, 52% with T3 and patients with T4 status hat a 5 year survival rate of 43%. Patients with N0 status achieved a 5 year overall survival of 68%, with N1 status 82%, N2a/b status 68%, N2c status and patients with N3 status achieved 43%. Patients without an adjuvative chemotherapy achieved a 5 year survival rate of 69% and patients, who received a chemotherapy because of the increase risk of recurrence achieved a 56% 5 year survival rate. Patients who developed a recurrence hat a 5 year survival rate of 13%, whereas the survival rate of patients without a recurrence was 75%. Patients who developed a second primary tumor had a 5 year survival rate of 45%, versus 71% without a second primary tumor. The comparison of the radiation dose in the tumorbed recorded, that patients with an overall radiation dose of 66Gy or less achieved a 5 year survival rate of 71% and patients with more than 66 Gy radiation dose achieved 62%. The 5 year overall survival considering the overall tumor volume recorded in the first group with less than 10ml 77%, in the second group with 10 to 20ml 83%, in the third group with 20 to 50ml 52% and in the forth group with more than 50ml tumor volume 33% 5 year survival rate. Patients with a grading of 2 had a 69% 5 years survival rate and patients with a grading of 3 had a 61% 5 years survival rate. The univariate analysis with the Kaplan-Maier Plot method detected following factors of influence of the 5 year overall survival: tumor status (p-value 0,003), tumor recurrence (p-value 0,000), a second tumor (p-value 0,001) and the overall tumor volume (p-value 0,000). Disease free survival The disease free survival was 68% after 3 years and 64% after 5 years. Regarding the radicality of the resection for patients with R0 resection was detected a 5 years disease free survival of 61%, 71% for patients with close resection margins and 61% with R1 resection. Patients with a T1 tumor status achieved a 5 years disease free survival rate of 82%, with a T2 status 67%, with a T3 status 48% and patients with a T4 status achieved 43%. Patients with N0 status had a 5 years disease free survival of 64%, with N1 status 82%, with N2a/b status 68%, with N2c status 27% and patients with N3 status 43%. Patients without a chemotherapy achieved 68% and patients who received a chemotherapy had a 5 years disease free survival of 52%. With the development of a second tumor, patients had a 5 years disease free survival of 45%, versus 68% survival rate without a second tumor. The comparison of the radiation dose in the tumorbed resulted, that patients with an overall radiation dose of 66 Gy or less had a 5 years survival rate of 69%, whereas patients with more than 66Gy radiation dose had 60%. The 5 years disease free survival regarding the overall tumor volume of the primar tumor achieved in the first group with less than 10ml tumor volume 77%, from 10 to 20ml 79%, in the third group from 20 to 50ml 48% and in the fourth group with more than 50ml a 5 years disease free survival of 33% could be detected. With a grading of 2 the 5 years disease free survival rate was 66% and with a grading of 3 patients achieved a 61% rate. In the univariate analysis with the Kaplan-Maier Plat method following factors of influence were detected: tumor status (p-value 0,003), lymph node status (p-value 0,048), chemotherapy (p-value 0,047), second tumor (p-value 0,003) and the overall tumor volume (p-value 0,000). Results of the multivariate analysis In the cox regression analysis the tumor status and the development of a second tumor were detected as factors of influence of the 5 year overall survival rate and the 5 year disease free survival survival rate. Regarding to the overall survival rate for the tumor status was detected a statistical significance of 0,015 and regarding the disease free survival was detected a significance of 0,025. The factor of influence of the second tumor had a significance for the overall survival of 0,015 and a significance regarding the disease free survival of 0,025. Conclusion: With the concept of medical treatment there could be achieved an improvement of the 5 year overall survival and the 5 year disease free survival. Patients with close resection margins had throughout better results as patients with a R0 resection. The consequence of those results should be an adjustment of the present concept of medical treatment of the R0 patients to the concept of patients with close resection margins. Patients who received a simultaneous radiochemotherapy, because of the increased risk of recurrence, the present concept of medical treatment effected an adjustment of the 5 year overall survival rate to patients without an increased risk of recurrence. There was no statistical significance in the multivariate analysis at the overall survival as well as at the disease free survival (overall survival p-value 0,064, disease free survival p-value 0,085).