Biofeedback bei analer Inkontinenz

Einleitung: Die anale Inkontinenz ist ein häufiges, gravierendes Leiden mit einer Prävalenz zwischen 0,3% bis 1,5% für die Gesamtbevölkerung, wobei die zusätzliche Dunkelziffer sehr hoch geschätzt wird. Biofeedback stellt ein Hilfssystem dar, welches biologische Reaktionen außerhalb des Körpers wide...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Monert, Claudia
Format: Doctoral Thesis
Language:deu
Published: 2007
Subjects:
Online Access:https://opus.bibliothek.uni-wuerzburg.de/frontdoor/index/index/docId/2126
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-24645
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Inkontinenz
Druckmessung
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Monert, Claudia
Biofeedback bei analer Inkontinenz
description Einleitung: Die anale Inkontinenz ist ein häufiges, gravierendes Leiden mit einer Prävalenz zwischen 0,3% bis 1,5% für die Gesamtbevölkerung, wobei die zusätzliche Dunkelziffer sehr hoch geschätzt wird. Biofeedback stellt ein Hilfssystem dar, welches biologische Reaktionen außerhalb des Körpers widerspiegelt und somit lehrt physiologische, unbewusste Körperfunktionen willentlich zu kontrollieren. Biofeedback dient bei der analen Inkontinenz zur besseren Wahrnehmung von Dehnungsreizen im Rektum und stärkt die Sphinktermuskulatur. Patienten und Methoden: In der vorliegenden Arbeit wurden retrospektiv die Krankengeschichten aller Patienten der Chirurgischen Klinik der Universität Würzburg untersucht, bei denen in den Jahren 1993 bis 2003 eine Biofeedback-Therapie bei analer Inkontinenz eingeleitet wurde. Hauptaugenmerk lag dabei auf den prä- und posttherapeutischen Untersuchungsergebnissen der Durchzugsmanometrie und des Kontinenzscores sowie auf der Messung der aktuellen - mit speziellen Fragebögen (GLQI, FIQL) erhobenen - Lebensqualität. Ergebnisse: Die Datenauswertung ergab für die 78 Patienten eine Geschlechtsverteilung von 73% Frauen und 27% Männer. Das durchschnittliche Alter lag bei 49 Jahren, die stärkste Gruppe bildeten die 40- bis 59-Jährigen mit 37%. Die durchschnittliche Therapiedauer betrug 8,5 Monate. Die Indikationen für das Biofeedback-Training waren bei 77% der Betroffenen eine idiopathische Inkontinenz und bei 23% eine postoperative Inkontinenz. Die Erwachsenen wurden mit einem mittleren BMI-Wert von 27 als übergewichtig eingestuft. Die Zunahme des Kontinenzscores von durchschnittlich 21,5 Punkten auf 26,6 Punkte (Grob- zu Feinverschmutzung) war mit p<0,05 signifikant. Bei der Manometrie-Untersuchung fielen prä- und posttherapeutisch keine signifikanten Verbesserungen auf. Die posttherapeutische Lebensqualität der Patienten wies lediglich befriedigende Ergebnisse (GLQI: 98,3 von 144 Punkten) auf. Die Betroffenen waren mit dem Ergebnis des Trainings nur mäßig zufrieden. Schlussfolgerung: Die häufigste Indikation für ein mehrmonatiges Biofeedback-Training stellt die idiopathische Form der Stuhlinkontinenz dar. Betroffen sind vor allem Frauen zwischen dem 40. und 80. Lebensjahr, ursächlich werden Geburtstraumata diskutiert. Das signifikante Ansteigen der Werte der Kontinenzscores spiegelt die subjektiv empfundene Verbesserung der Beschwerden der Betroffenen wider. Gleichbleibende Manometriedaten bedeuten keine posttherapeutische Änderung der objektiv messbaren Parameter. Die Lebensqualität wird durch Biofeedback kaum positiv beeinflusst und korreliert damit nicht mit den steigenden Kontinenzscores. Persönliche Einstellung und Motivation der Patienten sind wichtige Faktoren, die zum Erfolg dieser Therapieform beitragen. Kinder stellen eine positive Ausnahme dar, sie profitieren durchweg vom Biofeedback-Training. === Background: Fecal incontinence is a frequent, serious disease with prevalence between 0.3 and 1.5% and the additional estimated number of unknown cases is supposed to be high. Biofeedback represents an aid to reflect biological reactions outside the body and teaches to control unconscious body functions deliberately. Biofeedback therapy of fecal incontinence improves the perception of rectal distension and boosts the anal sphincter. Study design: Those patients (n=78) receiving a biofeedback therapy at the surgical outpatient clinic of the university of Würzburg between 1993 and 2003 were studied retrospectively. The special attention was given to the symptom questionnaire to determine continence score and anal manometry before and after the treatment. Quality of life was assessed with validated questionnaires (GLQI, FIQL). Results: The study concluded 78 patients with 73% women and 27% men. The average age was 49 years, the major group formed the 40- until 59-years old with 37%. The average duration of therapy was 8.5 months. The indications for biofeedback therapy were in 77% idiopathic incontinence and in 23% postoperative incontinence. The average BMI of 27 classified adults to have overweight. The increase of the continence score (21.5 points: high soiling up to 26.6 points: low soiling) was significant, while the anal manometry showed no significant improvements. Quality of life reached just satisfactory results. The patients were only moderate pleased with the results. Conclusions: The most frequent indication for biofeedback therapy represents the idiopathic form of incontinence. The persons concerned are above all women between 40 and 80 years old, causally discussed are traumata of birth. The significant increase of the continence score reflects the subjectively felt relief of complaints of the patients. Manometry results staying the same after the treatment mean no change of the objective measurable parameters. Quality of life isn’t really positive influenced by biofeedback and doesn’t walk along with the increasing continence score. The personal attitude and motivation of the patients are important factors contributing to the success of this therapy. Children reflect a positive exception, they always profit from biofeedback therapy.
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Patienten und Methoden: In der vorliegenden Arbeit wurden retrospektiv die Krankengeschichten aller Patienten der Chirurgischen Klinik der Universität Würzburg untersucht, bei denen in den Jahren 1993 bis 2003 eine Biofeedback-Therapie bei analer Inkontinenz eingeleitet wurde. Hauptaugenmerk lag dabei auf den prä- und posttherapeutischen Untersuchungsergebnissen der Durchzugsmanometrie und des Kontinenzscores sowie auf der Messung der aktuellen - mit speziellen Fragebögen (GLQI, FIQL) erhobenen - Lebensqualität. Ergebnisse: Die Datenauswertung ergab für die 78 Patienten eine Geschlechtsverteilung von 73% Frauen und 27% Männer. Das durchschnittliche Alter lag bei 49 Jahren, die stärkste Gruppe bildeten die 40- bis 59-Jährigen mit 37%. Die durchschnittliche Therapiedauer betrug 8,5 Monate. Die Indikationen für das Biofeedback-Training waren bei 77% der Betroffenen eine idiopathische Inkontinenz und bei 23% eine postoperative Inkontinenz. Die Erwachsenen wurden mit einem mittleren BMI-Wert von 27 als übergewichtig eingestuft. Die Zunahme des Kontinenzscores von durchschnittlich 21,5 Punkten auf 26,6 Punkte (Grob- zu Feinverschmutzung) war mit p<0,05 signifikant. Bei der Manometrie-Untersuchung fielen prä- und posttherapeutisch keine signifikanten Verbesserungen auf. Die posttherapeutische Lebensqualität der Patienten wies lediglich befriedigende Ergebnisse (GLQI: 98,3 von 144 Punkten) auf. Die Betroffenen waren mit dem Ergebnis des Trainings nur mäßig zufrieden. Schlussfolgerung: Die häufigste Indikation für ein mehrmonatiges Biofeedback-Training stellt die idiopathische Form der Stuhlinkontinenz dar. Betroffen sind vor allem Frauen zwischen dem 40. und 80. Lebensjahr, ursächlich werden Geburtstraumata diskutiert. Das signifikante Ansteigen der Werte der Kontinenzscores spiegelt die subjektiv empfundene Verbesserung der Beschwerden der Betroffenen wider. Gleichbleibende Manometriedaten bedeuten keine posttherapeutische Änderung der objektiv messbaren Parameter. Die Lebensqualität wird durch Biofeedback kaum positiv beeinflusst und korreliert damit nicht mit den steigenden Kontinenzscores. Persönliche Einstellung und Motivation der Patienten sind wichtige Faktoren, die zum Erfolg dieser Therapieform beitragen. Kinder stellen eine positive Ausnahme dar, sie profitieren durchweg vom Biofeedback-Training. Background: Fecal incontinence is a frequent, serious disease with prevalence between 0.3 and 1.5% and the additional estimated number of unknown cases is supposed to be high. Biofeedback represents an aid to reflect biological reactions outside the body and teaches to control unconscious body functions deliberately. Biofeedback therapy of fecal incontinence improves the perception of rectal distension and boosts the anal sphincter. Study design: Those patients (n=78) receiving a biofeedback therapy at the surgical outpatient clinic of the university of Würzburg between 1993 and 2003 were studied retrospectively. The special attention was given to the symptom questionnaire to determine continence score and anal manometry before and after the treatment. Quality of life was assessed with validated questionnaires (GLQI, FIQL). Results: The study concluded 78 patients with 73% women and 27% men. The average age was 49 years, the major group formed the 40- until 59-years old with 37%. The average duration of therapy was 8.5 months. The indications for biofeedback therapy were in 77% idiopathic incontinence and in 23% postoperative incontinence. The average BMI of 27 classified adults to have overweight. The increase of the continence score (21.5 points: high soiling up to 26.6 points: low soiling) was significant, while the anal manometry showed no significant improvements. Quality of life reached just satisfactory results. The patients were only moderate pleased with the results. Conclusions: The most frequent indication for biofeedback therapy represents the idiopathic form of incontinence. The persons concerned are above all women between 40 and 80 years old, causally discussed are traumata of birth. The significant increase of the continence score reflects the subjectively felt relief of complaints of the patients. Manometry results staying the same after the treatment mean no change of the objective measurable parameters. Quality of life isn’t really positive influenced by biofeedback and doesn’t walk along with the increasing continence score. The personal attitude and motivation of the patients are important factors contributing to the success of this therapy. Children reflect a positive exception, they always profit from biofeedback therapy. 2007 doctoralthesis doc-type:doctoralThesis application/pdf https://opus.bibliothek.uni-wuerzburg.de/frontdoor/index/index/docId/2126 urn:nbn:de:bvb:20-opus-24645 https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:20-opus-24645 https://opus.bibliothek.uni-wuerzburg.de/files/2126/monertdiss.pdf deu info:eu-repo/semantics/openAccess