Studierende der Humanmedizin aus Entwicklungsländern an deutschen Hochschulen - Bewertung des Medizinstudiums in Deutschland und der Vorbereitung auf die Bewältigung von Gesundheitsproblemen in Entwicklungsländern

Einleitung: Mehr als 4000 Studierende der Humanmedizin in Deutschland stammen aus den Kontinenten Asien, Afrika und Süd- / Mittelamerika. Häufig sind das Krankheitsspektrum und das Gesundheitssystem in diesen Ländern im Vergleich zur Situation in Deutschland sehr verschieden. Wie bewerten Studierend...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Strauß, Ruth
Format: Doctoral Thesis
Language:deu
Published: 2006
Subjects:
Online Access:https://opus.bibliothek.uni-wuerzburg.de/frontdoor/index/index/docId/2336
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-27107
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:20-opus-27107
https://opus.bibliothek.uni-wuerzburg.de/files/2336/Doktorarbeit_10.11.07_Veroeffentlichung.pdf
id ndltd-uni-wuerzburg.de-oai-opus.bibliothek.uni-wuerzburg.de-2336
record_format oai_dc
collection NDLTD
language deu
format Doctoral Thesis
sources NDLTD
topic Medizinstudent
Medizinstudium
Ausländerstudium
Nord-Süd-Beziehungen
Deutsche Stiftung für Internationale Entwicklung
Entwicklungsländer
ddc:610
spellingShingle Medizinstudent
Medizinstudium
Ausländerstudium
Nord-Süd-Beziehungen
Deutsche Stiftung für Internationale Entwicklung
Entwicklungsländer
ddc:610
Strauß, Ruth
Studierende der Humanmedizin aus Entwicklungsländern an deutschen Hochschulen - Bewertung des Medizinstudiums in Deutschland und der Vorbereitung auf die Bewältigung von Gesundheitsproblemen in Entwicklungsländern
description Einleitung: Mehr als 4000 Studierende der Humanmedizin in Deutschland stammen aus den Kontinenten Asien, Afrika und Süd- / Mittelamerika. Häufig sind das Krankheitsspektrum und das Gesundheitssystem in diesen Ländern im Vergleich zur Situation in Deutschland sehr verschieden. Wie bewerten Studierende aus Entwicklungsländern das Studium der Humanmedizin in Deutschland? Befähigt das Studium in Deutschland Studierende aus Entwicklungsländern die in ihrer Heimat vorherrschenden Gesundheitsprobleme zu bewältigen? Methoden: Es erfolgte mittels Fragebögen eine schriftliche Befragung von Studierenden und ehemaligen Studierenden der Humanmedizin aus Entwicklungsländern zur Bewertung des Studiums in Deutschland und zur Vorbereitung auf die Bewältigung von Gesundheitsproblemen in Entwicklungsländern. Die zurückgesandten Fragebögen wurden statistisch ausgewertet. Ergebnisse: A) Erwartungen der Studierenden an das Studium in Deutschland Ein Großteil der Studierenden aus Entwicklungsländern stellte folgende Erwartungen an das Medizinsudium in Deutschland: zu 91% wurde eine fundierte praktische Ausbildung für die spätere ärztliche Tätigkeit erwartet. Auch die Vermittlung der technischen Möglichkeiten in Diagnostik und Therapie (76%) und der grundlegenden theoretischen Kenntnisse (61%) in den wesentlichen Gebieten der Medizin gehörte für die meisten Studierenden zur Ausbildung. Eine Vorbereitung für eine Tätigkeit im Heimatland wünschten sich 55% der Studierenden. Die ÄrztInnen (ehemalige Studierende aus der Retrospektive) erwarteten sich zu 86% eine fundierte praktische Ausbildung und zu 66% eine Vorbereitung auf die Tätigkeit im Heimatland. 63% wollten in den technischen Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie ausgebildet werden, 63% das grundlegende theoretische Wissen in den verschiedenen Gebieten der Medizin erlernen und 63% unterschiedliche Gesundheitssysteme im Vergleich kennenlernen. Zu 54% forderten sie eine Weiterbildung auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand in den verschiedenen Gebieten der Medizin. B) Beurteilung des Medizinstudiums Das Urteil über das Ausbildungssystem im Medizinstudium in Deutschland fiel bei 78% der Studierenden „mässig“ oder „schlecht“ aus. Dabei wurde der Mangel an praktischer Erfahrung und die Struktur der Ausbildung (Trennung von Theorie und Praxis, lange Dauer des Studiums) kritisiert. Eine Vorbereitung für die Tätigkeit in der Heimat erfolgte laut 91% der Studierenden und laut 74% der ehemaligen Studierenden (ÄrztInnen) nicht. C) Verbesserungsvorschläge für das Medizinstudium in Deutschland Zur Verbesserung dieser Missstände plädierten 85% der Studierenden für mehr Praxisbezug in der Ausbildung, 51% wünschten sich eine intensivere Kopplung von theoretischer und praktischer Ausbildung. Aus der Retrospektive forderten die ÄrztInnen zu 77% mehr und frühere praktische Erfahrung, 36% erwarteten mehr Praxisbezug in der Lehre. === Introduction: More than 4,000 medical students in Germany come from Asia, Africa or South-/ Middle-America. The spectrum of diseases and the health systems in most of these countries differs enourmously from the situation in Germany. How do medical students from developing countries evaluate their medical studies in Germany? Does their medical training in Germany enable students from developing countries to cope with health problems in their native countries? Methods: The survey was conducted by means of written questionaires which were filled out by current and former medical students from developing countries. The purpose of the questionaires was to evaluate their medical studies in Germany and to determine to what extent their studies prepared them to cope with health problems in developing countries. The questionaires which were sent back were statistically evaluated. Results: A) Expectations regarding their medical studies in Germany Most of the medical students from developing countries (91%) expected thorough practical training for their future practice. The majority of students expected the techincal possibilities of diagnostics and therapy (76%), as well as acquiring a basic theoretical knowledge in the main fields of medicine (61%) to constitute an essential element of their medical training. Preparation for practising medicine in developing countries was held desirable by 55% of the students. 86% of the doctors (former medical students in Germany from developing countries) expected thorough practical training, 66% preparation for practising in their native countries, 63% knowledge of the technical possibilities in diagnostic and therapy, 63% basic theoretical knowledge, 63% a comparison between different health systems and 54% further training in the latest scientific findings in different medical fields. B) Assessment of their medical studies 78% of the students assessed the system of medical studies in Germany as being„moderate“ or „bad“. They critizised the lack of practical experience and the structure of the studies (separation of theoretical and practical training, long duration of the medical studies). According to 91% of the students and 74% of the doctors (former medical students in Germany from developing countries) preparation for working in their native countries did not take place during their medical training in Germany. C) Suggestions for improvement To counteract these negative aspects 85% of the students voiced support for more extensive practical training, 51% desired a more intensive combination of theoretical and practical training. In retrospect, 77% of the doctors who studied in Germany called for more and earlier practical experience and 36% would have expected more practice orientation during the course of their medical studies.
author Strauß, Ruth
author_facet Strauß, Ruth
author_sort Strauß, Ruth
title Studierende der Humanmedizin aus Entwicklungsländern an deutschen Hochschulen - Bewertung des Medizinstudiums in Deutschland und der Vorbereitung auf die Bewältigung von Gesundheitsproblemen in Entwicklungsländern
title_short Studierende der Humanmedizin aus Entwicklungsländern an deutschen Hochschulen - Bewertung des Medizinstudiums in Deutschland und der Vorbereitung auf die Bewältigung von Gesundheitsproblemen in Entwicklungsländern
title_full Studierende der Humanmedizin aus Entwicklungsländern an deutschen Hochschulen - Bewertung des Medizinstudiums in Deutschland und der Vorbereitung auf die Bewältigung von Gesundheitsproblemen in Entwicklungsländern
title_fullStr Studierende der Humanmedizin aus Entwicklungsländern an deutschen Hochschulen - Bewertung des Medizinstudiums in Deutschland und der Vorbereitung auf die Bewältigung von Gesundheitsproblemen in Entwicklungsländern
title_full_unstemmed Studierende der Humanmedizin aus Entwicklungsländern an deutschen Hochschulen - Bewertung des Medizinstudiums in Deutschland und der Vorbereitung auf die Bewältigung von Gesundheitsproblemen in Entwicklungsländern
title_sort studierende der humanmedizin aus entwicklungsländern an deutschen hochschulen - bewertung des medizinstudiums in deutschland und der vorbereitung auf die bewältigung von gesundheitsproblemen in entwicklungsländern
publishDate 2006
url https://opus.bibliothek.uni-wuerzburg.de/frontdoor/index/index/docId/2336
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-27107
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:20-opus-27107
https://opus.bibliothek.uni-wuerzburg.de/files/2336/Doktorarbeit_10.11.07_Veroeffentlichung.pdf
work_keys_str_mv AT straußruth studierendederhumanmedizinausentwicklungslandernandeutschenhochschulenbewertungdesmedizinstudiumsindeutschlandunddervorbereitungaufdiebewaltigungvongesundheitsproblemeninentwicklungslandern
AT straußruth medicalstudentsfromdevelopingcountriesingermanyevaluationofthemedicalstudiesingermanyandofthepreparationincopingwithhealthproblemsindevelopingcountries
_version_ 1719245213279453184
spelling ndltd-uni-wuerzburg.de-oai-opus.bibliothek.uni-wuerzburg.de-23362019-09-07T16:25:03Z Studierende der Humanmedizin aus Entwicklungsländern an deutschen Hochschulen - Bewertung des Medizinstudiums in Deutschland und der Vorbereitung auf die Bewältigung von Gesundheitsproblemen in Entwicklungsländern medical students from developing countries in Germany - evaluation of the medical studies in Germany and of the preparation in coping with health problems in developing countries Strauß, Ruth Medizinstudent Medizinstudium Ausländerstudium Nord-Süd-Beziehungen Deutsche Stiftung für Internationale Entwicklung Entwicklungsländer ddc:610 Einleitung: Mehr als 4000 Studierende der Humanmedizin in Deutschland stammen aus den Kontinenten Asien, Afrika und Süd- / Mittelamerika. Häufig sind das Krankheitsspektrum und das Gesundheitssystem in diesen Ländern im Vergleich zur Situation in Deutschland sehr verschieden. Wie bewerten Studierende aus Entwicklungsländern das Studium der Humanmedizin in Deutschland? Befähigt das Studium in Deutschland Studierende aus Entwicklungsländern die in ihrer Heimat vorherrschenden Gesundheitsprobleme zu bewältigen? Methoden: Es erfolgte mittels Fragebögen eine schriftliche Befragung von Studierenden und ehemaligen Studierenden der Humanmedizin aus Entwicklungsländern zur Bewertung des Studiums in Deutschland und zur Vorbereitung auf die Bewältigung von Gesundheitsproblemen in Entwicklungsländern. Die zurückgesandten Fragebögen wurden statistisch ausgewertet. Ergebnisse: A) Erwartungen der Studierenden an das Studium in Deutschland Ein Großteil der Studierenden aus Entwicklungsländern stellte folgende Erwartungen an das Medizinsudium in Deutschland: zu 91% wurde eine fundierte praktische Ausbildung für die spätere ärztliche Tätigkeit erwartet. Auch die Vermittlung der technischen Möglichkeiten in Diagnostik und Therapie (76%) und der grundlegenden theoretischen Kenntnisse (61%) in den wesentlichen Gebieten der Medizin gehörte für die meisten Studierenden zur Ausbildung. Eine Vorbereitung für eine Tätigkeit im Heimatland wünschten sich 55% der Studierenden. Die ÄrztInnen (ehemalige Studierende aus der Retrospektive) erwarteten sich zu 86% eine fundierte praktische Ausbildung und zu 66% eine Vorbereitung auf die Tätigkeit im Heimatland. 63% wollten in den technischen Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie ausgebildet werden, 63% das grundlegende theoretische Wissen in den verschiedenen Gebieten der Medizin erlernen und 63% unterschiedliche Gesundheitssysteme im Vergleich kennenlernen. Zu 54% forderten sie eine Weiterbildung auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand in den verschiedenen Gebieten der Medizin. B) Beurteilung des Medizinstudiums Das Urteil über das Ausbildungssystem im Medizinstudium in Deutschland fiel bei 78% der Studierenden „mässig“ oder „schlecht“ aus. Dabei wurde der Mangel an praktischer Erfahrung und die Struktur der Ausbildung (Trennung von Theorie und Praxis, lange Dauer des Studiums) kritisiert. Eine Vorbereitung für die Tätigkeit in der Heimat erfolgte laut 91% der Studierenden und laut 74% der ehemaligen Studierenden (ÄrztInnen) nicht. C) Verbesserungsvorschläge für das Medizinstudium in Deutschland Zur Verbesserung dieser Missstände plädierten 85% der Studierenden für mehr Praxisbezug in der Ausbildung, 51% wünschten sich eine intensivere Kopplung von theoretischer und praktischer Ausbildung. Aus der Retrospektive forderten die ÄrztInnen zu 77% mehr und frühere praktische Erfahrung, 36% erwarteten mehr Praxisbezug in der Lehre. Introduction: More than 4,000 medical students in Germany come from Asia, Africa or South-/ Middle-America. The spectrum of diseases and the health systems in most of these countries differs enourmously from the situation in Germany. How do medical students from developing countries evaluate their medical studies in Germany? Does their medical training in Germany enable students from developing countries to cope with health problems in their native countries? Methods: The survey was conducted by means of written questionaires which were filled out by current and former medical students from developing countries. The purpose of the questionaires was to evaluate their medical studies in Germany and to determine to what extent their studies prepared them to cope with health problems in developing countries. The questionaires which were sent back were statistically evaluated. Results: A) Expectations regarding their medical studies in Germany Most of the medical students from developing countries (91%) expected thorough practical training for their future practice. The majority of students expected the techincal possibilities of diagnostics and therapy (76%), as well as acquiring a basic theoretical knowledge in the main fields of medicine (61%) to constitute an essential element of their medical training. Preparation for practising medicine in developing countries was held desirable by 55% of the students. 86% of the doctors (former medical students in Germany from developing countries) expected thorough practical training, 66% preparation for practising in their native countries, 63% knowledge of the technical possibilities in diagnostic and therapy, 63% basic theoretical knowledge, 63% a comparison between different health systems and 54% further training in the latest scientific findings in different medical fields. B) Assessment of their medical studies 78% of the students assessed the system of medical studies in Germany as being„moderate“ or „bad“. They critizised the lack of practical experience and the structure of the studies (separation of theoretical and practical training, long duration of the medical studies). According to 91% of the students and 74% of the doctors (former medical students in Germany from developing countries) preparation for working in their native countries did not take place during their medical training in Germany. C) Suggestions for improvement To counteract these negative aspects 85% of the students voiced support for more extensive practical training, 51% desired a more intensive combination of theoretical and practical training. In retrospect, 77% of the doctors who studied in Germany called for more and earlier practical experience and 36% would have expected more practice orientation during the course of their medical studies. 2006 doctoralthesis doc-type:doctoralThesis application/pdf https://opus.bibliothek.uni-wuerzburg.de/frontdoor/index/index/docId/2336 urn:nbn:de:bvb:20-opus-27107 https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:20-opus-27107 https://opus.bibliothek.uni-wuerzburg.de/files/2336/Doktorarbeit_10.11.07_Veroeffentlichung.pdf deu info:eu-repo/semantics/openAccess